29 März – 04 April 2017
Ich weiß, ich hab ewig nichts geschrieben… ich nenne es einfach kreative Pause und bin bald wieder up to date!
Mein erster Eindruck von der Stadt? Überall riesige Leuchtreklame! Mein Flug hatte Verspätung und so komme ich spät am Abend bei Manu, meinem Gastgeber an. Er ist mir sofort sympathisch, total aufgeschlossen und herzlich, seine Wohnung ist der Hammer! So was bin ich gar nicht mehr gewohnt. Wir quatschen ein bisschen, ich umreiße kurz mein letztes Jahr und was mich nach Lima gebracht hat, dann ist Schlafenszeit (wieder mein eigenes Zimmer), alles weitere morgen.
Ich starte den ersten Tag in Lima mit der Free-Walkingtour, die viel Geschichte vermittelt und einen guten ersten Überblick verschafft. Lima ist schön!
Gegen Abend treffe ich Manu nach seinem Meeting im Viertel Miraflores und dann fahren wir nach Barranco, was zu einem der hippsten Viertel weltweit gehört. Manu führt mich umher, zeigt mir die schönsten Cafes und Bars. Wir starten in einer Bar unter freiem Himmel mit Cocktails. Hier wird auch so genanntes ‚Microteatro‘ angeboten: in einem Nebenraum werden zwei bis drei Stücke pro Abend aufgeführt, die jeweils nicht länger als 20min dauern. In einem seiner Lieblingsrestaurants, und davon gibt es viele, bestellen wir Wein und Häppchen. Der Besitzer gesellt sich auf ein Schwätzchen zu uns, Manu scheint ihn gut zu kennen. Barranco ist wirklich wunderschön, überall Lichterketten und etwas zu entdecken.
Am nächsten Mittag begleite ich Manu und seine Kollegin zum Lunch und danach gibts Dessert in einer der besten Eisdielen.
Manu beim Essen zu beobachten, regt den eigenen Appetit an und bringt mich jedes Mal zum Schmunzeln: seine Augen beginnen zu leuten, er wird fast nervös während wir warten, er leckt sich die Finger, genießt jeden Bissen und hat einen feinen Geschmack. So führt er mich in den nächsten Tagen noch zu einem der besten Chifas, ein Mix aus peruanischer und asiatischer Küche. Kein Wunder, dass das Essen hier zu den besten der Welt gehört!

Manu hat einen Mitbewohner, Pablo aus Mexiko, der ein Auslandssemester hier an der Uni macht, wo auch Manu unterrichtet; hauptsächlich führt er aber sein eigenes Start-up Unternehmen. Am Freitagabend kommen drei weitere Mädels aus Mexico, mit denen Pablo studiert und wir genießen den Abend auf Manus spektakulärer Dachterrasse.
Die Jugend macht sich irgendwann auf den Weg zu einer Hausparty und so sitze ich mit Manu hier noch entspannt mit einem Glas Wein in der Hand. Wir quatschen über dies und das, es ist fast Mitternacht, als er mich auf einmal fragt, ob ich Lust habe, ans Meer zu fahren. Er hat in Punta Hermosa mit Freunden über den Sommer ein Haus gemietet. Mich zu fragen, ob ich Lust auf Meer habe…tsss…keine Sekunde muss ich überlegen und so packen wir innerhalb von zehn Minuten unsere Tasche für zwei Nächte und sind keine Stunde später da: Meeresrauschen, ich kann es riechen, sandige Straßen… hier fühle ich mich zuhause. Ich erlebe ein Wochenende mit interessanten Menschen, die mich liebevoll in ihren Kreis aufnehmen, gutem Essen, Meer, Sonne und traumhaftem Sonnenuntergang.

Bevor wir am Sonntag zurück in die Stadt fahren, machen wir natürlich noch halt im besten Lokal von Punta Hermosa. Wir haben eigentlich schon gefrühstückt, aber Manu meint, wir müssen hier zumindest eine Kleinigkeit essen. Ich probiere pürierte Kartoffel mit einer Soße aus Oliven und Limette, die einen Geschmacksorgasmus bei mir auslöst – mmmmmrrrrhhh…. ich brauch das Rezept, Manu!

Tiefenentspannt kommen wir zurück nach Lima und kochen am Abend mit den Mexikanern. Ich mache mein Thaicurry und bin beeindruckt, wie gut Pablo in dem jungen Alter kochen kann – megalecker! Ich freue mich jetzt schon auf die mexikanische Küche! Ein alter Freund von Manu stößt noch zu uns und genießt mit uns Ambiente, Essen und Gesellschaft.
Manu verbringt jede freie Minute mit mir, nimmt mich überall hin mit. So komme ich zu einem Spaziergang entlang der Küste, während er ein Meeting wahrnimmt.
Als der Tag meiner Abreise anbricht, legt sich eine Schwere auf mein Herz. Nicht auszudenken, wie es sich anfühlen müsste, wenn das schon die Rückkehr nach Deutschland wäre. Da ich erst um Mitternacht fliege, führt mich Manu noch in seinem Ruderclub, wo man jeden mit Rang und Namen in Lima antrifft.
Manu hat am Abend einen Kurs an der Uni und so muss ich mich schon früher von ihm verabschieden. Wir halten uns lange im Arm, er will nicht, dass ich gehe. Er geht Richtung Tür, dreht um und drückt mich nochmal, das wird hart heute.
Als ich später meinen Rucksack packe, spüre ich den Kloß im Hals – ich setze mich hin und halte inne – mir laufen Tränen über die Wangen und für einen Moment überlege ich, den Flug einfach sausen zu lassen – was soll das alles, wenn mein Herz doch hier im Süden ist? Du kannst tun, was du willst, hast keine Verpflichtungen, warum also in den Norden fliegen? Ich kanns mir selbst nicht erklären, aber ich muss es erleben. Ist irgendwie auch eine Art Test, wie es wäre, jetzt nach hause zu fliegen. Ich bin heilfroh, meine Auszeit verlängert zu haben! jetzt zurück? niemals!