Salvador – 1

27-29 September 2016

Anreise: bin geflogen – innerhalb Brasiliens sind die Flüge nicht teuer, wenn man nicht zu kurzfristig bucht. Lohnt sich auf jeden Fall zu vergleichen mit stunden- oder sogar tagelangen Busfahrten. Auf der Karte sieht alles immer so nah aus, und dann stellt man fest: verdammt, das sind hunderte, wenn nicht sogar 1000km.

Erst mal drei Tage hier geplant. Wurde vorher wieder mehrfach gewarnt, vorsichtig und wachsam zu sein und bestimmte Gegenden besonders nachts zu meiden. Beunruhigend finde ich, das immer wieder von Einheimischen zu hören- denn dann ist es wirklich so.

Erkunde die Gegend um mein Hostel – Rio Vermelho – unter anderem wieder um Sojamilch zu kaufen. Hier scheint es sicher zu sein, auch abends allein und als Frau.

Im Hostel abends treffe ich Marco, 28? aus Belo Horizonte. Er will nochmal studieren, Philosophie. Er arbeitet momentan hier und macht die Nachtschicht. Wir unterhalten uns lange und gleich sehr tiefgründig, entdecken Parallelen unserer Lebenssituation: so many options in life: what shall we choose, what let go?

Am nächsten Tag schau ich mir die Altstadt an- wunderschön! Muss an Mama denken, der würde es hier gefallen mit den engen bunten Gassen, den kleinen Läden und ansprechenden Cafés.

Hier kann man relativ unbesorgt schlendern. Allerdings steht auch fast an jeder Ecke Polizei und zeigt Präsenz. 

Kaufe ein paar Postkarten und warte dann in der Post eine geschlagene Stunde, um sechs bescheuerte Briefmarken zu bekommen. Ich ziehe eine Nummer- fünf vor mir. Vier Schalter besetzt, einer zählt aber nicht wirklich, der ist nämlich von zwei alten Damen belagert, das kann dauern. Am nächsten beklebt die gute Frau in aller Ruhe Pakete und gibt Daten in den Rechner ein. Am dritten wuselt die Frau hin und her und benimmt sich, als wäre sie in ihrem Büro und nicht im Kundenservice mit mittlerweile zehn Kunden mit Nummer in der Hand. Juckt die alle nicht. Der einzig hoffnungsvolle Schalter läuft schleppend. Nun gut, als ich endlich dran bin, dauerts 2 Minuten.

Tag 2 hier beginne ich mit einem Lauf entlang der Küste. Bin schon unausgeglichen genug: kein befriedigendes Essen, zu wenig Sport, zu wenig Menschen um mich zum Austauschen, kein Sex 😉 Beim Frühstück begegne ich Anthony, etwas älter als ich, aus Atlanta. Sehr sensibler Mensch, positive Ausstrahlung, great to talk to. Leider reist er noch heute ab sonst hätten wir sicher noch mehr zusammen gemacht. 

Den Tag verbringe ich im Hostel mit Tagebuch schreiben, mit Freunden chatten und weitere Tage planen. Für den Abend verabrede ich mich mit Marco um den Sonnenuntergang in Barra anzuschauen- der einzige Ort in Salvador, wo die Sonne im Meer untergeht.

Der Spaziergang dorthin dauert 45min und wir tauschen Erfahrungen unserer letzten Beziehungen aus. Ich merke, dass ich unglaublich offen erzähle. Tut gut und ist wie Therapie um Vergangenes zu verarbeiten.

Abends gibt mir der Typ an der Rezeption Anthony’s email. Er möchte mit mir in Kontakt bleiben- freut mich sehr!

Gute Menschen ziehen sich gegenseitig an und finden sich – und die Welt ist voll davon!

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