Cordoba

10 – 14 Januar 2017

‚Trau dich, in einen Starbucks zu gehen, denn so wenig du die Kette unterstützen willst, so angenehm kann es doch sein, etwas Vertrautes um sich zu haben.‘ Den Tipp hab ich von einem Travelblog und ich kann bestätigen, es hilft.

Cordoba ist ne coole Stadt: viele Studenten und zumindest ein Viertel ist so hip wie ich es selten erlebt habe: so viele stylische Bars, Restaurants und Cafés in bezaubernden Hinterhöfen – ich liebe solche Orte! Wenn ich jetzt meine Freunde hier hätte, um mit ihnen durch die Straßen zu ziehen…

Mein Hostel ist endlich mal wieder richtig gut, liegt zentral und interessante Menschen hier. Von einem Volunteer lerne ich ein Rezept für veganes Brot und dann ist da noch Pablo aus Buenos Aires: über 160 Bewertungen auf Couchsurfing und sehr gesprächig. Er ist einer dieser Couchsurfer, die auch gerne mal mit ihrem Gast ins Bett steigen. An sich ist dagegen ja nichts einzuwenden, aber das Portal als Datingapp zu benutzen, ist schräg und verfehlt definitiv die Intension.

Am Mittwoch Nachmittag schließe ich mich der Walkingtour durch Cordoba Nueva und Guemes an und treffe auf Emma und José. Emma ist aus Australien, Krankenschwester, Job gekündigt und seit fast einem Jahr in Südamerika unterwegs. José ist Argentinier, auf unbestimmte Zeit am Reisen und hat Familie hier in der Stadt. Die beiden sind zusammen nach Cordoba gekommen. Wir verstehen uns auf Anhieb miteinander und bleiben nach der Tour in einem der stylischen Hinterhöfe auf ein Bier. Es wird dunkel und José läd uns ein, bei einer Freundin seiner Familie zu abend zu essen – was gibts? Asado natürlich, das heißt es wird gegrillt. 

Tannenbaum in Cordoba

Auch wenn mir das Hostel gefällt, ist nicht wirklich viel los, also lande ich über Couchsurfing bei Axel: 29, studiert Philosophie, kommt aus dem Süden, seit acht Jahren hier, spricht fließend deutsch und freut sich mit mir üben zu können. Wenn er nicht gerade in der Uni ist, nimmt er sich Zeit für mich: wir kochen zusammen (ich kann kaum glauben, dass er in seiner Zeit in Deutschland nicht einmal Bratkartoffeln gegessen hat), machen einen langen Spaziergang, gehen ins Museum und unterhalten uns stundenlang bei Mate über Politik, Religion, Abtreibung, die Flüchtlingssituation und was sonst noch anregenden Gesprächsstoff hergibt. Ich erfahre so einiges über Argentinien und stelle mit Schrecken fest, dass der President hier verdammt ähnlich zu Trump ist.

Nachtleben in Cordoba

Solltet ihr selbst jemals nach Cordoba kommen, macht einen Ausflug zum Playa de los Hippies! Was euch dort erwartet, ist den langen Weg allemal wert und gehört für mich definitiv zu den ganz besonderen Orten:

Nach fast zwei Stunden im Bus steige ich an der Endhaltestelle im Dorf Cuesta Blanca aus und stoße ein paar hundert Meter weiter auf den Fluss San Antonio, wo sich auch zwei Restaurants angesiedelt haben. Dort erkundige ich mich nach dem Weg und kaufe frisch gebackenes Ciabatta, welches vor mir auf dem Tresen liegt. 

Durch staubige Straßen mit mehreren Zugängen zum Fluss gelange ich schließlich ans Ende des Weges mit einem Schild zum Strand, welches bestätigt, dass ich richtig bin. Jetzt geht es bergauf über Felsen und Geröll und als ich oben ankomme, tut sich vor mir eine Flussbiegung auf, unter Bäumen sind kleine bunte Zelte zu sehen, ein paar Menschen tummeln sich im Wasser und Pferde grasen am Ufer – das erfüllt alle Erwartungen! Ich klettere nach unten, suche mir einen Platz im feinen Sand und dann ab ins Wasser. Ich schaue um mich, umgeben von Bergen, außer Natur und lachende Menschen nichts zu hören – was ein bezaubernder unberührter Ort.

Als ich zurückkomme, ist es schon dunkel, ich esse mit Axel zu abend und treffe mich danach mit Emma und José in einem der schönen Hinterhöfe. Emma wird irgendwann müde, also ziehe ich mit José weiter in eine Cervecería und er testet vier Sorten Bier. Wir unterhalten uns so gut, dass ich erst um halbfünf im Bett liege. Der Haken an der Sache ist nur, dass ich morgen früh mit Alex aufstehen muss, da er übers Wochenende wandern geht. Was solls, meine letzte Nacht hier muss ich doch voll auskosten.

Nach drei Stunden Schlaf setze ich mich also in einen Starbucks, genieße den Kaffee, die Musik und nutze das wlan. Spontan treffe ich mich nochmal mit José und so vergeht der Tag recht schnell, bevor ich am Nachmittag den Nachtbus zurück nach Buenos Aires nehme.

México hat sich übrigens erledigt, haben einen geeigneteren Kandidaten gefunden. Manche Dinge sollen einfach nicht sein. Und selbst ausgesucht hatte ich die Stelle ja auch nicht. Mein Weg liegt woanders.

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