25 -27 September 2016
Mitfahrgelegenheit über blablacar.
Marina und Luis bieten mir zwei Nächte ein Bett. Meine erstes Couchsurfing! Marina ist Englischlehrerin, mag gesundes Essen und trinkt gerne Wein- passt! Und das sind nur drei der Gründe, warum ich sie wegen der Schlafgelegenheit angeschrieben habe. Luis ist Dozent an der Uni im Sportbereich.
Tolle Menschen: herzlich, offen, gebildet, angenehm! Auch wenn die Zeit mit den beiden sehr kurz ist, haben wir ein paar offene, angenehme und interessante Gespräche- auf jeden Fall bereichernd! Und ich hab mal wieder ein Zimmer für mich und fühle mich gut aufgehoben.
Ich bin begeistert von der Idee, sich gegenseitig zu helfen und einfach kennenlernen zu wollen!
Sao Paulo ist riesig!
Noch nie habe ich ein Land erlebt, in dem die Leute so gemischt sind. Den typischen Brasilianer gibt es nicht.
Bin geschockt von der Armut! Zelte auf der Straße und manche Menschen sind einfach – sorry für den Ausdruck- richtig abgefuckt. Traurig, eckelhaft und berührend gleichzeitig.
Ich spüre, wie schreckhaft ich hier bin: mitten in der Megametropole, den Kontrast von arm und reich in perverser Form direkt vor Augen, allein, der Sprache nicht wirklich mächtig und im Hinterkopf, dass es gefährlich sein kann. Zucke mehrmals zusammen, wenn jemand meinen Weg schneidet.
Ich mache die free walking tour mit. Die Frau geht mir schon nach fünf Minuten auf die Nerven mit ihrer übertriebenen guten Stimmung und ihre Stimme scheppert durch den Verstärker. Aber gut, is ja für umme.
Nach zwei Stunden seile ich mich ab, weil ich das vegane Lokal testen will, das Luis mir empfohlen hat. – schon wieder Buffet- ich zögere, nehme mir dann aber doch nen Teller und bin vorsichtiger. Essen ist nicht schlecht, aber das kann ich besser. Wenn so alle Veganer kochen, dann gut Nacht fürs Klima, das überzeugt die Fleischesser sicher nicht. Hab wieder ein schlechtes Gefühl beim gehen. Das wars endgültig mit Buffets!
Ich gehe Richtung Paulista und mache Pause im Starbucks. Es wird dunkel und ich laufe noch die Avenida entlang, bevor ich in die Metro steige.
Ich muss umsteigen und hab noch nie so viele Menschen an einer Station gesehen, das müssen ungelogen 1000 gewesen sein, Massen von Menschen schieben sich durch die Gänge. Da muss was bei der Planung schief gelaufen sein. Trau mich nicht ein Bild von der Masse zu machen. Erstens könnte man mir mein Handy entreißen und zweitens will ich nicht wie der Obertouri wirken. Obwohl ich mit meiner knallgrünen Jacke schon ganz gut mithalten kann.
Abends esse ich mit Marina und Luis und am nächsten Morgen geht’s in aller früh zum Flughafen. Werde das erste Mal ‚uber‘ nutzen.
Gute Menschen finden sich und geben. Einfach weil es schön und bereichernd ist.