João Pessoa

07 – 10 Oktober 2016

Eigentlich wollte ich von Salvador direkt nach Natal, dann noch etwas weiter hoch die Küste entlang und danach rüber nach Argentinien. Da ich aber sowieso alle paar Tage meine Pläne ändere, so auch dieses Mal. Mache einen Stop in João Pessoa, da ich dort über einen Freund einen Kontakt habe.

Am Abend vorher nehme ich den Nachtbus und sitze ausgerechnet neben Alex, 25 – wahrscheinlich der einzig weitere Deutsche im Bus. Brauche eine Minute um mich wieder an den Klang der deutschen Sprache zu gewöhnen und dann reden wir ohne Pause stundenlang! Wir sind irgendwie gleich sehr vertraut miteinander und ich bin wieder überrascht wie offen und persönlich ich über mich spreche. Alex ist aber auch ein toller Zuhörer. 

Alex hat drei Geschwister und wie ich einen engen Kontakt mit seiner Familie. Macht den Eindruck als weiß er, was er will, hat schon viel Zeit im Ausland verbracht und hätte am liebsten einmal selbst Familie mit mindestens fünf Kindern. Er studiert Sport und macht ein Auslandssemester in Medellin, Colombia, das geht aber erst im Januar los, bis dahin reist er durch Brasilien. Als wir es uns in den Sitzen gemütlich machen bin ich kurz irritiert, da er gar keine Scheu vor Körperkontakt zeigt, ist wie unter Geschwistern. Find’s aber schön und wir teilen die Erfahrung uns hier beim Reisen manchmal einsam zu fühlen. Alex steigt früh am nächsten Morgen in Maceio aus, wir tauschen noch schnell Nummern aus und wollen uns nochmal treffen. (Bild folgt also noch)

Freitag: In João Pessoa werde ich nach 17Stunden Fahrt von Clelia, Fernando und seinem Schwiegervater herzlich in Empfang genommen.

Am Abend muss Fernando noch arbeiten, ich spaziere mit Clelia am Strand entlang und sie lädt mich zum Essen ein. Ich muss lachen, da sie mich nach Facebook fragt. Diese Frau geht mit der Zeit 🙂 Erster Eindruck: super sauber hier, schöne endlose Strände und mir wird jetzt erst bewusst, wie lang die Küste hier ist- 138km Strand, einer schöner als der andere!

Samstag: Am nächsten Morgen gehe ich um sieben mit Fernando laufen- bzw er geht und ich laufe. Zwischen 5 und 8 morgens sind die großen Avenidas am Meer gesperrt für aktive Menschen mit Rad, Skates oder zu Fuß- wie cool ist das denn! Bewegung und Körperbewusstsein haben hier am Meer einen großen Stellenwert.

Clelia, 69 verwöhnt mich mit viel Obst und frisch gebackenem Kuchen, dann gehe ich mit ihr an den Stadtstrand Tambau. Ohne Sonnenschirm und Strandstühle geht hier übrigens gar nichts. Ich finde die Strandverkäufer übrigens gar nicht mehr lästig sondern hab verstanden, dass das ein Service ist. Man bekommt hier alles, muss sich um nichts kümmern, alle Gelüste werden gestillt – vor allem Getränke und jegliches Essen, mitunter Kleider, Accessoires und was das Herz sonst noch begehrt. Sagt man höflich danke, ziehen sie weiter.

Wir verständigen uns in drei Sprachen und das funktioniert überraschend gut. Wir trinken Bier und ich noch nen Cocktail, essen patatas fritas und sie schenkt mir einen Jumpsuit vom Strandhändler. Seltsames Gefühl, wenn man einfach nur danke sagen kann. Clelia erzählt mir einiges über die Stadt, wir reden über Gott und die Welt.

Clelia 🖒

Ich bin zutiefst dankbar, so gute offenherzige Menschen kennen lernen zu dürfen!

Sonnenuntergang am Praia do Jacaré begleitet von live Saxophonmelodien.

Abschließend gehen wir in ein beliebtes Tapioka-Restaurant. Da alle deftigen Variationen mit Käse sind, nehme ich Cocos und Schokolade- ja, da ist auch Milch drin, ich weiß. Scheiß drauf – muss hier schon genug Abstriche machen.

Tapioka with coconut and chocolate- sugar attack!

Keine Stunde später meldet sich mein Magen- ich vertrags einfach nicht mehr.

João Pessoa facts:

  • Drittälteste Stadt Brasiliens
  • Östlichster Punkt Südamerikas und damit näher an Senegal als an Südbrasilien; nirgendwo sieht man die Sonne früher aufgehen als hier
  • Nach Paris die Stadt mit den meisten Bäumen
  • Ältester FKK Strand Nordbrasiliens

Sonntag: wir fahren raus aus der Stadt zum Praia do Coqueirinho:

Coqueirinho beach

Vorher noch kurzer Abstecher zum Praia do Tambaba:

Tambaba beach

Am Coqueirinho Strand sichern wir uns Schirm und Stühle, trinken Bier, essen Obst und betreiben people watching

Ich entdecke einen Weg, der auf den Berg links führt und entscheide, da will ich auch hoch.

Fernando macht noch Witze, ich nehme mein Handy und will los laufen. Er will mich begleiten, damit auch nichts passiert. Als ich links einschlage, merke ich, dass er dachte, wir spazieren hier nur entlang. „I think its not good without shoes, Sarah“ Ich muss schmunzeln, ignoriere sein Zögern und los geht’s. Die Erde ist heiß und staubig, Sonne knallt runter und Fernando schnauft hinter mir! Aaahaha- aber Blöße gibt er sich keine und zieht tapfer durch, muss sich oben angekommen erst mal sammeln. Belohnt werden wir hiermit:

Gegen halb4 laufen wir am Strand entlang zurück Richtung Auto.

Fernando macht dann mit dem Auto noch nen kleinen Umweg hinter die Hügel am Strand:

Zuhause gibt’s dann erst mal Açai mit granola und wir ruhen uns aus. Frenando fährt zu seiner Freundin, Clelia kümmert sich um mich mit gutem Essen und frisch gebrühtem Kaffee.

Abends gehe ich mit Fernando noch ne Stunde ins nächstgelegene Shopping centre, Clelia braucht ein neues Handy und ich nen Bikini, hab einen in Paraty vergessen. 

Clelia hats echt drauf mit der Technik: Smartphone, Tablet und Laptop. Bei Facebook aktiv und am whatsappen wie meine Nichte (oder ich – lol). Tolle Frau!

Morgen mittag geht’s weiter nach Pipa. Nutze den verbleibenden Vormittag, um den Blog endlich zu aktualisieren.  Dann sind Freunde und Familie endlich zufrieden und ich hoffe, es gefällt euch 🙂

Bin so dankbar, diese Reise zu machen – ist so bereichernd auf jeglichen Ebenen, auch wenn ich manchmal sehr harte, traurige und einsame Momente habe. Einen Monat bin ich unterwegs und manchmal denke ich, in einem Jahr will ich noch nicht heim.

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