01 – 04 Januar 2017
Nach der durchgefeierten Nacht verschlafen wir den halben Neujahrstag, machen uns gemütlich startklar und setzen uns dann am Abend in den Nachtbus nach Puerto Iguazu, da die Wasserfälle an der Grenze zu Brasilien auf der Liste meiner Schwestern stehen. Das Essen in den Bussen besteht übrigens aus Weißmehl und Zucker in verschiedensten Formen.
Als wir am nächsten Tag gegen Mittag aus dem Bus steigen, schlägt uns die schwüle Hitze wie eine Wand entgegen . Das Hostel ist praktischerweise nahe am Bahnhof, bietet aber so einige Überraschungen: kein Frühstück und die Küche darf man auch nicht benutzen -für mich ein Unding, mini Zimmer, aber es gibt einen Pool, der die hohen Temperaturen zumindest etwas erträglicher macht; der Besitzer ist für meinen Geschmack etwas zu freundlich. Den Rest des Tages erkunden wir den Ort, der auf mich wie eine verlassene Geisterstadt wirkt und schauen uns den Sonnenuntergang am Fluss an.
Ellen möchte das Abendessen im Hostel testen – ich passe, denn fühle mich heute irgendwie schwach und mein Magen spielt mal wieder verrückt. Das Essen ist enttäuschend, die Qualität mager und der einzige Pluspunkt ergibt sich daraus, dass alle gemeinsam an einem großen Tisch essen.
Am Dienstag stehen die Wasserfälle auf dem Programm und ich muss zugeben, sehr beeindruckend!
Wir sind auf der argentinischen Seite und ich komme mir vor wie in einem Erlebnispark: fängt beim Drehkreuz am Eingang an, dann gibts eine Karte, wo welcher Wasserfall zu finden ist, die sich Ellen gleich schnappt, denn sie liebt es zu wissen, wo wir uns gerade befinden; kommt Anne und mir grad recht und so lassen wir uns von Ellen führen. Eine Bahn bringt einen quer durch den Park, wenn man nicht alles laufen möchte und Picknickplätze, die von Coatis beherrscht werden, welche darauf lauern, essen zu stehlen. Es ist heiß, wir schwitzen den ganzen Tag – da ist jede Erfrischung nahe der Wasserfälle in Form von Regenstaub willkommen. Nach so viel Wasser einigen wir uns darauf, die brasilianische Seite nicht auch noch sehen zu müssen.
Zurück im Hostel vergnügen wir uns im Pool, ich breche den aktuellen Rekord auf ‚Free Willy‘ zu reiten und abends finden wir das perfekte Abendessen in einem kleinen Café: frische Smoothies, echte Salate und fritierte Maniok – ich bin seit langem mal wieder befriedigt!
In Partylaune sind wir nicht, auch wenn das Hostelteam uns dazu überreden will. Ich frage mich dagegen, wo die ganzen Stiche an meinem Körper herkommen, denn bisher hab ich keine einzige Schnake gesehen. Anne entdeckt ihre Zuneigung zu einem kleinen Kater im Hostel, wir quatschen mit ein paar Gästen und gegen Mitternacht ist Schlafenszeit.
Mittwoch: ich bin von Kopf bis Fuß komplett verstochen, sogar im Gesicht! Ellen schaut sich meine Stiche an und findet, dass die Muster eher wie Bettwanzen aussehen – mir wird schlecht, wie ekelhaft! Ein anderer Gast erzählt dann noch, dass er deswegen letzte Nacht woanders geschlafen hat. Alles klar! Wir checken heute sowieso aus, aber jetzt kann es gar nicht schnell genug gehen. Anne flüstert mir noch zu: „ich bin froh, dass du und nicht Ellen so gebissen worden bist, die wär durchgedreht!“ (Die beiden haben nicht einen einzigen Biss) Da hat sie wohl recht, denn Ellen schiebt so schon nen Film, will zuhause alles direkt in den Keller bringen und nur im Bikini in die Wohnung gehen, damit ihre Wohnung sauber bleibt – grins – das würde ich gerne sehen!
Wir fahren zum Animal refugio außerhalb des Ortes, wo allerlei Arten untergebracht sind. Sinn der Anlage ist es, die Tiere wenn möglich wieder frei zu lassen. Die Tour, die wir bekommen, ist informativ, hier wird nachhaltig gedacht und die Quote exotische Tiere zu sehen, wird auch erfüllt. Rundum tolle Sache, gefällt uns.
Danach geht es mit dem ersten Nachtbus nach Resistencia, wo wir den Tag verbringen, nur um in der nächsten Nacht nach Salta im Nordwesten zu kommen.
Schön, die beiden hier bei mir zu haben: Familie, Vertrautes, kann mich entspannen, wir haben viel Zeit uns auszutauschen, über unser Leben zu philosophieren, wo die Reise hingehen soll – die beiden verstehen mich, da sie ähnliche Gedanken und Fragen haben.