03 – 29 April 2019
Zurück aus Florida nehmen wir allerlei Veränderungen am Haus vor: verschiedene Töne von Weiß an den Wänden über die Küche bis hin zur Treppe vertreiben das Dunkel im Haus, ein neues Waschbecken im Bad, farbenfrohe Accessoires. Sherry bindet mich in jegliche Entscheidungen ein, damit auch ich mich zuhause fühle. Nach vielen Arbeitsstunden sind wir hochzufrieden mit dem Ergebnis.

Vorher und mittendrin

Nachher

In unserem gemeinsamen Alltag ist Sherry nach wie vor voller Überraschungen, bringt mich täglich zum Lachen und ist erfrischend spontan.
Nach den letzten Monaten mit viel Heimweh und Fragen, wie es nun weitergeht, treffe ich endlich ein paar Entscheidungen, die zumindest die nächsten Monate betreffen. Die Woche in der Sonne hat gut getan, konnte aber meine schwermütige Stimmung nicht wirklich vertreiben und so bin ich allein schon für mich selbst unerträglich – es ist an der Zeit, etwas zu unternehmen.
Die Gefühle für Sherry werden von Tag zu Tag stabiler, tiefer, bedingungsloser, ohne einen Gedanken auf ein mögliches Ende. Mit ihr fühle ich mich genauso frei wie zuvor. Natürlich will sie mich gern bei sich haben, betont aber immer wieder, dass ich tun muss, was für mich gut ist. Das Wir-Gefühl mit ihr wird stärker. Sprechen über Gefühle ist nach wie vor schwierig für mich und verursacht bei ihr regelmäßig Frustration, die sie jedoch mit viel Geduld händelt.

Ostern auf dem Wochenmarkt
When you say something out loud it becomes a reality that you can’t deny or take back again.
Tatsächlich sprechen wir aber darüber, wie und vor allem wo es mit uns beiden weitergehen könnte. Ich bin da selbst nicht klar und habe das Bedürfnis, mich eine Weile zurückzuziehen, zu reflektieren, zu fühlen – und mal wieder zu reisen wie ich es gewohnt bin. Ich entscheide mich für Nicaragua, so kann ich zudem mein Spanisch mal wieder auffrischen. Eine ungefähre Idee habe ich, wann ich zurück sein will, lasse den genauen Zeitpunkt jedoch offen. Plan ist, danach den Sommer hier in Halifax ein wenig zu genießen und den Rest der warmen Jahreszeit in Deutschland zu verbringen. Einer meiner Cousins heiratet Ende August, das will ich nicht verpassen, die ganze Großfamilie trifft sich dort. Sherry würde dann für eine Weile dazustoßen.
Und so packe ich ein weiteres Mal meinen Rucksack. In Nicaragua ist nur das Hostel für die erste Nacht geplant, der Rest wird sich ergeben.
Ich weiß nicht, was ich tun soll
und ich weiß nicht, wohin.
Ich hab vergessen, wer ich sein will
und vergessen, wer ich bin.
Ich renn schon so ne Weile
durch die Gegend ohne Ziel –
Es wär so leicht, mich zu entscheiden,
wenn ich wüsste, was ich will.– Julia Engelmann